Filottrano - Erlebnisreiche Bürgerreise nach Italien

Dass sich der regelmäßige zweijährige Rhythmus unserer beliebten Bürgerreise wieder etabliert – diese Hoffnung hat sich erfüllt und mit ihr erfüllten sich, wie auch schon vor zwei Jahren, alle Erwartungen, die in sie gesetzt wurden.
Die Reise hat uns nicht nur unsere Partnerstadt Filottrano ein weiteres Stück näher gebracht, sondern auch deren Region (die Marken) ebenso wie Italien mit seinen so vielfältigen kulturellen Schätzen.
Frühmorgens bestiegen am Mittwoch, dem 4. Juni 2025, vierundfünfzig Bürger den Bus, der uns zügig über die Alpen zu unserem ersten Etappenziel Mantua brachte, welches wir nach einer Zwischenübernachtung am nächsten Tag besuchen konnten. Mantua liegt mit seinen etwa 50.000 Einwohnern in der norditalienischen Region Lombardei und ist unter anderem für seine Renaissance-Architektur des Adelsgeschlechts Gonzaga berühmt. Die Stadt faszinierte uns alle schon im ersten Augenblick. Es schien, als wollten die Pracht der Architektur und die Fülle der Marktstände miteinander wetteifern.
Dieser beflügelnde Eindruck begleitete uns auf unserer Weiterreise in die Marken zu unserem Hotel in Jesi unweit von Filottrano.

Unsere Partnerstadt Filottrano auf sieben Hügeln

Der Freitag war ganz dem Besuch unserer Partnerstadt gewidmet. Er begann mit der Besichtigung des Landsitzes Villa Centofinestre (Villa der einhundert Fenster), der Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut wurde und heute der Allgemeinheit für Feierlichkeiten zugänglich ist.
Bürgermeister Karsten Mußler, der aufgrund einer dienstlichen Verpflichtung etwas später angereist war, erwartete uns schon mit einer kleinen Delegation aus Filottrano vor den Toren des Parks. Danach ging es in die Altstadt von Filottrano. Der Ort liegt idyllisch in einer hügeligen Landschaft südwestlich von Ancona etwa 30 Kilometer vom Meer entfernt und wird innerhalb seiner Stadtmauer von kleinen, engen und teils steilen Gässchen durchzogen. Um uns das Einfahren mit dem Bus in die Stadt und das Ein- und Aussteigen zu erleichtern, hatten die lokalen Behörden vorausschauend dafür gesorgt, dass uns die polizia stradale eskortierte und den Verkehr regelte.
Nach der Besichtigung des historischen Teils wurden wir im Rathaus von Bürgermeister Luca Paolorossi empfangen. In ihren Ansprachen hoben sowohl er als auch Herr Mußler die Bedeutung des partnerschaftlichen Gedankens und partnerschaftlicher Begegnungen hervor und bekräftigten ihren Willen, diese weiterhin auf allen Ebenen zu fördern. Auch auf der Ebene der Schulen, wie die ehemalige Bürgermeisterin Ivana Ballante ebenso noch einmal unterstrich.

Besichtigung der Kirchen von Filottrano
Die beiden  Bürgermeister Luca Paolorossi und  Karsten Mußler
Aufmerksame Kuppenheimer Bürger beim offiziellen Empfang im Rathaussaal
Bürgermeister und Altbürgermeisterin Ivana Ballante mit Stadträten
Bürgermeister mit Mitgliedern und  den Vorsitzenden der Partnerschaftsausschüsse

Dass zu unserer Städtepartnerschaft sowohl Filottrano und Kuppenheim als auch Raon-l’Étape gehören und dass sich eine enge Verbindung zwischen diesen drei Städten gebildet hat, wurde mit Dankbarkeit und Freude herausgestellt.
Bürgermeister Paolorossi sprach in seinen Worten auch den wohl auf beiden Seiten schon etwas länger gehegten Wunsch nach einer Flugverbindung vom Baden-Airpark nach Falconara (Nähe Filottrano) an. Ein Augenzwinkern war dabei nicht herauszulesen.
Der Tag ließ uns alle tief eintauchen in die Welt und in die Sprache Italiens. Beate und Lino Fabris vermittelten und übersetzten souverän und mit großer Ausdauer.Am vierten Tag unserer Reise stand die Besichtigung der Stadt Jesi auf dem Programm. Das historische Zentrum mit seinen schmalen Gassen liegt erhöht und umschlossen von seiner aus dem 14. Jahrhundert stammenden vollständig erhaltenen Stadtmauer. Stauferkaiser Friedrich II wurde im Jahr 1194 hier geboren. Wir heutigen Besucher standen genau auf dem Platz (Piazza Federico II), auf dem aus politischen Gründen unter den Augen der Öffentlichkeit mitten in der Stadt die Geburt vor fast 900 Jahren stattfand. Diese geschichtliche Anschaulichkeit wirkte dadurch auf uns umso unmittelbarer. 

Stadtansicht von Jesi (Geburtsstadt von Kaiser Friedrich II)
Besuch des Theaters Pergolesi in Jesi

Doch der Bogen zur Gegenwart war schnell wieder geschlagen. Wir fuhren zur Besichtigung einer Ölmühle in Filottrano-Montoro und lernten, wie aus Oliven das so begehrte Öl gepresst wird.
Pfarrer Martin Sauer lud am Pfingstsonntag alle, die es wünschten, zu einem Gottesdienst ein, den er im Freien auf dem Gelände des Hotels feierte und zu dem sich eine große Anzahl Besucher einfand.

Pfarradministrator Martin Sauer und Bürger bei der Heiligen Messe unter Pinien

Nachmittags brachen wir zur adriatischen Küste auf, zur Riviera des Monte Conero, an der der kleine Badeort Sirolo liegt, dessen Altstadt auf einem Felsenabgrund 125 Meter über dem Meeresspiegel einen gewaltigen Blick auf die vor ihr liegende Bucht bietet.

Blick von der Panoramterasse in Sirolo
Besuchergruppe der etruskisch-römischen unterirdischen Stadt in Perugia

Und schon neigte sich unser Aufenthalt in den Marken dem Ende zu und wir traten montags unsere Rückreise an. Die Fahrt verlief von Jesi in den Marken über das ländlich geprägte Gebirge des Apennin bis nach Perugia, der Hauptstadt Umbriens in der Mitte Italiens. Dem ersten Blick des Betrachters bietet Perugia die malerische Silhouette einer auf einem Hügel gelegenen Großstadt mit vielen historischen Gebäuden in ihrem Zentrum, das dank Aufzügen, Rolltreppen und der Minimetro bequem zu erreichen ist. Doch Perugia bietet noch einen zweiten Blick tief in sein etruskisch-römisches Herz, in das unterirdische Perugia, dessen Ursprünge knapp 3000 Jahre zurückliegen. Diese Spuren und Überreste sind noch sehr deutlich zu sehen und zu betreten. Eine Stadt innerhalb und unterhalb der Stadt. 
Von Perugia aus führte uns der Weg nach einer weiteren Zwischenübernachtung in Piacenza, in dem wir leider nur kurz verweilen konnten, dann wieder zurück ins heimische Kuppenheim.
Wir durften eine sehr lehrreiche und begegnungsreiche Bürgerfahrt erleben, zu deren Gelingen viele beigetragen haben. Der Stadt Kuppenheim und Bürgermeister Karsten Mußler ist es ein großes Anliegen, Begegnungen und Erfahrungen mit unseren Partnerstädten zu unterstützen und zu fördern. Herr Mußler und seine Frau haben das Programm vor Ort in Filottrano mitgetragen. Die Teilnahme von vier Gemeinderäten ist ein weiteres Zeichen dafür, dass unsere Städtepartnerschaften hochgehalten werden, was nochmals Bürgermeister-Stellvertreter Jochen Philipp auf der Heimreise mit einigen rückblickenden und wertschätzenden Worten an die Teilnehmer zum Ausdruck brachte.
Unsere italienischen Freunde vor Ort, Bürgermeister Luca Paolorossi und die Stadtverwaltung, Nazzareno Cionco, Danilo und Patrizia Pergolesi vom dortigen Partnerschaftsausschuss haben uns herzlichst willkommen geheißen und schon im Vorfeld viele Gespräche geführt, um Absprachen und Verabredungen zu treffen.
Auf Seiten Kuppenheims hat ein Team von mehreren Bürgern die Reise konzipiert und vorbereitet. Gerhard Heinz und Jolanda Haist, die beiden Vorsitzenden des Partnerschaftsausschusses, haben von langer Hand geplant und eine Reise auf die Beine gestellt, die persönliche Begegnungen und Kultur vereinte und uns erlaubte, Italien jenseits einer touristisch organisierten Reise individuell kennenzulernen. Tatkräftig wurden sie dabei von Mitgliedern des Partnerschaftsausschusses unterstützt, allen voran Beate und Lino Fabris.
Ein Dankeschön richtet sich auch an unsere Reisegruppe. Alle haben mitgedacht, mitgemacht und an einem Strang gezogen. Alle haben Rücksicht aufeinander genommen und in lockerer gemeinsamer Atmosphäre die Fahrt zu einem schönen Erlebnis werden lassen. Die gemeinsamen Abendessen ließen uns die Tage Revue passieren und stärkten unseren Zusammenhalt.

Gruppenbild der Bürgerreisegruppe 2025

Fotos: Birgit Frosch und Gerhard Heinz (Co-Vorsitzender Partnerschaftsausschuss)Text: Matthias Weinig (Mitglied Partnerschaftsausschuss)

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