Geschichte

Filottrano hat eine Jahrtausende alte Geschichte. Die ältesten Überreste, die in einer Ausgrabung 1911/12 zu Tage kamen, stammen von einer Hüttensiedlung aus der Bronzezeit im Ort Santa Paolina, am Ufer des Flusses Musone. Im 4. Jh. v. Chr. gründeten  hier die nach Italien einwandernden Kelten eine Niederlassung. Noch heute können wir glänzenden Schmuck, Waffen und verschiedene Gebrauchsgegenstände, die in einer Nekropole mit 30 Gräbern gefunden wurde, im Archäologischen Nationalmuseum von Ancona bewundern. In römischer Zeit wurde zwischen Filottrano und Macerata die bedeutende Kolonie Veragra gegründet. Plinius der Ältere erwähnt sie in  seiner Naturgeschichte (Hist.nat. III,9)  und lokalisiert sie in der Mitte einer Landschaft, die in der Antike  den Namen Picenum trug.  Die Historiker führen den Namen Filottrano auf den langobardischen Heerführer Optranus zurück: Die Bezeichnung Mons filiorum Optrani (= Berg der Söhne des Optranus)  für Filottrano taucht zum ersten Mal in einer Urkunde von 1187 auf, in der Papst Gregor VIII. einem   Kloster in der Provinz Pesaro-Urbino den Besitz der Kirche S. Cristoforo von Mons Filiorum Optrani bestätigt. Im Jahre 1198 wurde die mit Mauern befestigte Stadt  durch den Markgrafen von Ancona, Markwald von Annweiler, zerstört, ein weiteres Mal im Jahre 1353 durch die Banden des Fra’ Moriale. Im 14. Jh. setzte der päpstliche Legat Kardinal Albornoz den Einfällen ein Ende. Er erneuerte  mit den Ägidianischen Gesetzen, die die Marken unter den Schutz der Kirche stellten, die alte bürgerliche und religiöse Ordnung. Die Gemeindeverfassung geht zurück auf das Jahr 1530. Sie war eine Bedingung für das  folgende Anwachsen der Bevölkerung. In der Folgezeit wurde Filottrano ein wirtschaftlich blühendes Gemeinwesen. Zahlreiche  zivilen und religiöse Bauwerke aus dem 17. und 18. Jh. zeugen von der Präsenz vieler reicher Familien. Im Jahre 1790 erhob Papst Pius VI. Monte Filottrano zur Stadt (città), indem er den Namen in Filottrano änderte. Im Jahre 1799 gelang es Domenico Silvi mit einer Schar Mitbürger, den Angriff der napoleonischen Truppen zurückzuschlagen, die auf dem Rückzug von Macerata nach Ancona waren. 1801 wurden die Marken dem von Napoleon gegründeten Königreich Italien zugeschlagen. Filottrano gehörte damals zum Departement Musone. Mit der Gründung des Königreichs Italien unter Viktor Emanuel II. wurde Filottrano der Provinz Ancona eingegliedert und verlor das Stadtrecht. Blieb Filottrano schon im Ersten Weltkrieg von kriegerischen Ereignissen nicht unberührt,so durchlebte es dramatische Momente im Zweiten. Die Stadt geriet 1944 zwischen die gegnerischen Fronten und wurde für zehn Tage  zum Schauplatz einer blutigen Schlacht, die am 9. Juli mit dem Rückzug der deutschen Truppen endete. Die Schlacht von Filottrano wurde entschieden durch das Eingreifen der Fallschirmjägerdivision Nembo vom italienischen Befreiungscorps und des polnischen Corps, beide unter dem Kommando der 8. britischen Armee, die die Stadt von den Deutschen befreiten. Filottrano wurde in Erinnerung an die dramatischen Momente, die die Bevölkerung im Juli 1944 durchlebte, am 29. September 1989 mit der silbernen Bürgerverdienstmedaille ausgezeichnet. Am 27. Februar 2002 verlieh auf Antrag der Bürgermeisterin Ivana Ballante der Präsident der italienischen Republik Carlo Ciampi  Filottrano erneut das Stadtrecht und damit den Titel Città.

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